Ich bin mir sicher, dass sie fast jeder von euch kennt, ja sehr viele von euch sogar regelmässig und gerne benutzen: Die Moka!
Dieser Begriff sagt dir noch nichts?
Das macht nichts, denn Moka wird sie vor allem in Italien genannt. Eine weitere häufige Bezeichnung der Italiener für dieses Gerät ist Caffettiera. Wir in der Schweiz nennen sie einfach nur «die Bialetti». Diesen Namen kennen die Italiener natürlich auch, aber aufgrund meiner bisherigen persönlichen Erfahrung sind die beiden erstgenannten Namen verbreiteter.
Richtig, es geht um die achteckige, aus Aluminium bestehende Kaffeekanne für auf den Herd. Die Bialetti ermöglicht uns allen, zuhause etwas Italianità bei der Kaffeezubereitung zu zelebrieren.
Es ist eine relativ einfache Art, Kaffee zu geniessen, mit wenig Abfall in Form von Kapseln oder sonstigem.
Und gerade in der aktuellen Zeit, in welcher Ferien mit dem Camper, Minivan oder umgebauten VW-Büsli total hoch im Kurs sind, passen die Kaffeekannen perfekt dazu.
Und genau darum möchte ich hier eine kleine Anleitung geben, wie der Kaffee aus der Bialetti gut gelingt. Der Ablauf an sich ist vermutlich allen klar, dennoch bin ich sicher, gibt es ein paar Punkte, welche viele von uns bisher nicht oder zu wenig berücksichtigt haben.
1. Kaffeebohnen frisch mahlen
Wenn irgendwie möglich, solltet ihr euren Kaffee immer frisch mahlen. So schmeckt er einfach am besten. Aber klar, wenn man beim campen ist, will man nicht noch extra eine Mühle mitnehmen. Dann geht natürlich auch vorgemahlener Kaffee. Achtet dann einfach darauf, den Beutel gut zu verschliessen und diesen möglichst noch in einer luftdichten Dose aufzubewahren.
(Es wie beim Pfeffer im Restaurant, der frisch gemahlene Pfeffer aus der Mühle ist viel geschmacksintensiver als das bereits abgestandene Pulver im Pfefferstreuer. Mehr dazu aber in einem separaten Post.)
2. Wasser vorheizen
Ja ihr lest richtig. Obwohl ihr die Bialetti schon bald auf den Herd stellen werdet, solltet ihr unbedingt bereits vorgeheiztes Wasser benutzen. Der Grund dafür ist einfach: die Kanne muss dadurch nicht so lange auf dem Herd geheizt werden. Bei kühlem Wasser erhitzt das Metall bzw. Aluminium der Kanne zu stark, was am Schluss einen eher bitteren Kaffee mit metallischem Geschmack ergeben kann.
3. Wasser einfüllen
Füllt nun das vorgeheizte Wasser in den unteren Teil der Bialetti, welcher der Wasserbehälter ist. Das Wasser darf nur bis knapp unter das Ventil kommen. Achtet hier wirklich darauf, denn eine zu volle Bialetti ohne Möglichkeit der Druckentweichung kann unter Umständen gefährlich werden.
4. Filter einsetzen, füllen und Kanne zusammenrschrauben
Jetzt kommt das Kaffeepulver in den Filter. Setzt zuerst den Filter ein und füllt ihn dann vollständig bis an den Rand. Das Kaffeepulver wird nicht angedrückt bzw. höchstens ganz wenig, damit es etwas verteilt ist. Ein Tamper wie bei den Espresso-Siebträgern wird hier nicht benötigt.
Ist das Pulver drin, wird der obere Teil der Bialetti auf den Wasserbehälter geschraubt. Passt auf, dass ihr die Kanne richtig fest zudreht, ansonsten kann während des Brühens heisses Wasser rauszischen. (was meist nicht schlimm ist, aber eine Sauerei gibt)
5. Moka kochen
Nun stellt ihr die Bialetti bei mittlerer bis starker Hitze auf den Herd. Den Deckel solltet solltet ihr zulassen, damit die Kanne nicht unnötig länger aufheizen muss. Ausgelöst durch das nach oben tretende Wasser kommt es schon bald zu einem sprudelnden und zischenden Geräusch. Das ist das Zeichen dafür, dass der Kaffee beginnt, in den oberen Teil zu laufen. Nun dürft ihr natürlich schon einen Blick hineinwagen. Denn sobald der Kaffee regelmässig in den oberen Teil läuft, nehmt ihr die Kanne vom Herd. Die Hitze genügt um den Prozess zu beenden.
6. Moka geniessen
Fertig ist der Moka!
Ich hoffe die Anleitung hilft euch ein wenig. Insbesondere zwei Punkte habe ich früher immer falsch gemacht beziehungsweise vernachlässigt. Zum einen vorgeheiztes Wasser zu benutzen, zum anderen die Kanne frühzeitig vom Herd zu nehmen.
Auf gutes Gelingen!
Dies & Das zur Bialetti
Falls du dich wunderst, wieso ich im ganzen Text nie den Begriff Espresso benutzt habe, dann liegt das daran, dass mit der Kanne kein Espresso produziert werden kann. Denn hierfür fehlt der Kanne schlichtweg Druck. Eine Bialetti erreicht maximal 2.5 bar. Für einen Espresso ist aber ein Druck von etwa 9 bar nötig. Deshalb fehlt dem Moka auch eine Crema.
Im deutschsprachigen Raum wird der Begriff «Espressokanne» sehr oft gebraucht. Aber das ist falsch. Schliesslich steht auch auf der Bialetti selber «Moka Express»
Da die Original Bialetti aus Aluminium ist, hat sie es auf Induktionsherden schwer. Hierzu gibt es von Bialetti selber aber eine praktische Lösung in Form einer Induktionsplatte, welche zwischen Herd und Kanne kommt.
Noch etwas zum Logo. Schliesslich kennt jeder den kleinen Mann mit Schnauz und erhobenem Zeigefinger. Dies ist eine Karikatur von Renato Bialetti, welcher die Moka Express berühmt machte.
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