Längere Zeit war es hier jetzt etwas ruhig. Aber Arbeit und Schule gehen vor und so musste mein Hobby etwas kürzertreten. Dies soll sich jetzt aber wieder ändern.
Das Thema Kaffeesatz beziehungsweise dessen vielseitige Anwendung / Wiederverwertung habe ich bereits einmal in einem früheren Blogeintrag angesprochen. Damals beschrieb ich, wie man sich mit Kaffeesatz sowie etwas Öl und Zucker ganz einfach ein toll funktionierendes Hautpeeling herstellen kann.
Heute möchte ich das Thema mit der Weiterverwertung von Kaffeesatz nochmals aufgreifen. Denn: Kaffeesatz ist ein wahres Multitalent!
Doch von Beginn an, damit es keine Unklarheiten gibt: Wenn wir von Kaffeesatz sprechen, dann meinen wir die pulvrige Masse, welche nach dem Brühen des Kaffees übrigbleibt.
- bei Kolbenmaschinen wird der Kaffeesatz nach dem brühen aus dem Siebträger geklopft
- bei Vollautomaten wird der Kaffeesatz im dafür vorgesehenen Auffangbehälter gesammelt
- bei Kapselmaschinen verbleibt der Satz in der Kapsel
- bei Pad-Maschinen verbleibt der Satz im «Beutel»
- bei Filterkaffee liegt der Kaffeesatz im Filter
Oder kurz gesagt, ausser bei löslichem Instantkaffee fällt bei allen Brühmethoden Kaffeesatz an – wenn ich mich nicht irre. Die meisten Menschen entsorgen den Kaffeesatz im Bioabfall. Dies ist aber eigentlich schade, denn die Überreste des Kaffees sind immer noch reich an wertvollen Inhaltsstoffen. So enthält Kaffeesatz neben Phosphor und Stickstoff auch Antioxidantien.
Ich muss zugeben, bei mir landete der Kaffeesatz früher auch immer im Biomüll. Bis ich mich damit mal etwas näher auseinandergesetzt habe. Dabei durfte ich feststellen, dass Kaffeesatz ein toller Helfer sein kann.
Um diese Anwendungsbereiche näher zu bringen, möchte ich in diesem Beitrag auf weitere Anwendungsbereiche, nebst Hautpeeling, eingehen.
Darum hier meine «Recycling-Top-4» für Kaffeesatz:
1. Natürlicher Dünger für den Garten
Kaffeesatz eignet sich hervorragend als Dünger für deinen Garten, ohne die Umwelt zu belasten. Besonders geeignet ist Kaffeesatz für Pflanzen, welche säurehaltigen Boden bevorzugen. Dazu gehören zum Beispiel Rosen, Hortensien und Geranien. Aber auch im Gemüsebeet ist Kaffeesatz gern gesehen, hier vor allem bei Tomaten, Gurken oder Kürbissen.
Und es funktioniert! Meine Rosen wachsen und gedeihen immer wieder super!
2. Unerwünschte Gäste aus dem Garten vertreiben
Der Duft von frisch aufgebrühtem Kaffee gefällt den meisten Menschen. Bei den Tieren sieht das etwas anders aus. Denn es gibt ein paar Vertreter aus der Tierwelt, welche auf die darin enthaltenen Bitterstoffe empfindlich reagieren. Und genau dies kann man sich im Garten zu Nutze machen.
a)
Schnecken mögen Kaffee und Kaffeesatz überhaupt nicht und machen einen grossen Bogen darum. (Bei hoher Konzentration können Schnecken sogar sterben, da die Stoffe für die Tiere wie ein Nervengift wirken.) Streut man also grosszügig und grossflächig Kaffeesatz in die Blumenbeete oder um die einzelnen Pflanzen, bleiben Schnecken fern. Dies ist eine grossartige Alternative zu Schneckenkorn, welches für Haustiere und Kinder gefährlich sein kann, Kaffeesatz hingegen nicht.
b)
Hast du Katzen, welche deine Gartenbeete als Toilette nutzen? Dann lege mehrere Schüsseln mit Kaffeesatz um die zu schützende Stelle oder streue den Kaffeesatz direkt darauf. Die Katzen werden vermehrt fernbleiben.
c)
Wir kennen es alle: Es ist Sommer, schönes, heisses Wetter, der Tisch gedeckt und der Grill eingeheizt. Doch bevor man zum Geniessen kommt, tauchen störende Wespen auf.
Auch hier hilft Kaffeesatz. Einfach den getrockneten Kaffeesatz anzünden und schon wird’s Ruhe geben. Wespen mögen den Rauch und Geruch überhaupt nicht. Wer keinen getrockneten Kaffeesatz hat kann hier auch frisch gemahlenes Kaffeepulver anzünden.
Aber Vorsicht!! Der Kaffeesatz muss in eine möglichst feuerfeste Unterlage, zum Beispiel aus Ton, gelegt werden. Ansonsten kann die Unterlage durch die Hitze mit der Zeit zerspringen. Mir ist das mit einem Aschenbecher aus Glas passiert.
3. Grillrückstände entfernen
Auf Grillrost und Bratpfannen bleiben nach der Benutzung oft hartnäckige Rückstände von eingebrannten Fett oder Marinade. Das Putzen kann sich dabei je nach dem als sehr mühsam entpuppen. Auch hier kann Kaffeesatz dein Freund und Helfer sein. Streue das Pulver auf die Pfanne oder den Rost und schrubbe danach alles mit einem Schwamm. Funktioniert toll und wirkt «feiner» als chemische Reiniger oder Scheuermilch. Kratzer sollte es keine geben. (Aber wie heisst es so oft: Probiere es zuerst an einer kleinen Stelle).
4. Gerüche eliminieren
Kaffee beziehungsweise Kaffeesatz/-pulver, hat die Fähigkeit, fremde Gerüche zu binden und zu neutralisieren. Stinkt zum Beispiel dein ganzer Kühlschrank nach der Trüffelsalami, welche du am Vorabend nicht luftdicht eingepackt hast, stell einfach eine Schale Kaffeesatz in den Kühlschrank. Nach ein paar Stunden ist der Geruch weg.
Das Ganze funktioniert nicht nur im Kühlschrank, sondern auch zum Beispiel im Auto oder in stinkenden Sportschränken.
Falls du dir jetzt denkst, das könne doch nicht möglich sein, dann denke an deine letzten Besuche in einer Parfümerie zurück. Dort stehen oft Dosen mit Kaffeebohnen herum. Der Zweck dieser ist, du ahnst es nun vielleicht bereits, die Neutralisierung deiner Nase.
Ganz wichtig bei allen Anwendungen mit Kaffeesatz ist, ihn vor der Benützung als Geruchskiller komplett trocknen zu lassen. Feuchter Kaffeesatz könnte sonst schimmeln.
Recycling von Kaffeesatz
Das waren meine Top 4-Anwendungsbereiche für den eigenen Haushalt. Es gibt aber natürlich noch weitere Möglichkeiten, Kaffeesatz zu verwerten.
Auf eine weitere möchte ich hier kurz eingehen. Vorweg aber noch folgendes: Dies ist keinerlei Werbung meinerseits. Weder habe ich für diesen Beitrag etwas erhalten, noch stehe ich in irgendeiner Beziehung zur nachfolgend erwähnten Firma. Ich finde es einfach eine sehr gute und lobenswerte Sache, die ich niemandem vorenthalten möchte.
Und zwar habe ich zu meinem letzten Geburtstag von guten Freunden Espressotassen des Unternehmens «Kaffeeform» geschenkt bekommen. Kaffeeform stellt Kaffeetassen aus einer langlebigen und robusten Materialkomposition, bestehend aus recyceltem Kaffeesatz und nachwachsenden Rohstoffen, her.
Die Basis der Produkte bilden Materialien mit recycelten Abfällen und anderen nachwachsenden oder recycelten pflanzlichen Rohstoffen, die mit Biopolymeren verhärtet werden. Das dadurch entstehende Material ist sehr leicht aber gleichzeitig besonders robust. Und wenn da steht besonders robust, dann ist das wirklich auch so. Die Espressotassen würden locker einen bis mehrere Stürze auf den harten Boden aushalten. Natürlich musste ich dies auch in der Küche entsprechend probieren haha.
Die Produkte sind übrigens vegan, tierversuchsfrei und ganz ohne erdölbasierte Polymere.
Angeboten werden Tassen für Espresso, Cappuccino sowie Milchkaffee. Zudem gibt es auch Becher für Unterwegs, einen aus recyceltem Kaffeesatz und einen aus Holzfasern.
Kurz: eine tolle, nachhaltige Sache mit einem kleinen ökologischen Fussabdruck.
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