Was brauchen die meisten Geräte und Maschinen, damit sie möglichst lange und gut funktionieren?
Richtig: Regelmässige Wartung und Pflege.
Dies gilt natürlich auch für Espressomaschinen und hier sogar umso mehr, da man sie in Kombination mit einem Lebensmittel, eben dem Kaffee, benutzt.
Kaffee besteht unter anderem aus einem beachtlichen Anteil an Ölen. Und diese Öle lagern sich gerne und oft dort ab, wo Kaffee und Wasser in Berührung kommen. Sprich vor allem im Siebträger, dem Siebeinsatz sowie dem Brühsieb.
Diese Öle werden nach einiger Zeit ranzig und können so den Kaffeegeschmack negativ beeinflussen. Beziehungsweise was heisst «können», sie werden definitiv den Kaffeegeschmack schlechter machen! Ranziges Kaffeeöl macht den Kaffee unangenehm bitter und störend.
Darum ist die Pflege so wichtig. Die Maschine hält euch länger und der Kaffee schmeckt besser.
Die Reinigung der Siebträgermaschine ist keine grosse Hexerei und nimmt wirklich nicht viel Zeit in Anspruch. Der Nutzen ist aber sehr hoch!
Ich für meinen Teil unterscheide zwischen den folgenden drei Reinigungsarten:
1. die tägliche Reinigung
2. die wöchentliche Reinigung
3. die monatliche Reinigung
Die tägliche Reinigung
Ich benutze meine Bezzera Unica jeden Tag. Das heisst: Siebträger, Sieb sowie Brühsieb kommen jeden Tag mit heissem Wasser und Kaffeemehl in Berührung.
Wenn ich nun am Abend die Maschine ausstelle, wasche ich den Siebträger sowie das Sieb einfach unter dem Wasserhahn mit einem Lappen aus. Heisses Wasser genügt, auf Reinigungsmittel verzichte ich.
Um das Brühsieb zu reinigen, mache ich einfach ein paar Leerbezüge. Sprich, ich lass das Wasser durch die Maschine laufen. Dadurch werden Kaffeerückstände am Sieb weggespült. Dann noch kurz mit einem Lappen um das Brühsieb geputzt und schon ist die tägliche Reinigung durch.
Die wöchentliche Reinigung
Sonntag ist Reinigungstag :-)
Jeweils am Sonntagabend, nachdem ich meinen letzten Espresso genossen habe, führe ich noch die wöchentliche Reinigung durch. Diese sieht eigentlich wie die tägliche Reinigung aus, nur kommt hier noch ein Hilfsmittel hinzu: der Kaffeefettlöser.
Dieser kommt meist in Tablettenform daher. Ich löse eine solche Tablette in einem Behälter mit Wasser auf und lege dann den Siebträger sowie das Sieb für rund 30 Minuten ein. Durch den Kaffeefettlöser wird auch hartnäckigstes Kaffeeöl entfernt.
WICHTIG:
Ich fülle nur so viel Wasser ein, damit der Kopf des Siebträgers, also der Teil aus Metall, in der Lösung liegt. Je nach Material könnte der Griff des Siebträgers sonst beschädigt werden.
Zusätzlich leere und putze ich bei der wöchentlichen Reinigung die Abtropfschale der Maschine. (Bei mir hat sich gezeigt, dass das Volumen der Abtropfschale gut für eine ganze Woche reicht. Natürlich müsst ihr ein Auge darauf halten. Bei vielen Bezügen muss sie natürlich auch zwischendurch mal geleert werden ansonsten habt ihr die Sauerei.)
Zu guter Letzt putze ich dann noch die Maschine selber, damit sie schön glänzend in die neue Woche starten kann.
Die monatliche Reinigung
Bei der «grossen Reinigung» kommt nebst den bereits oben genannten Reinigungsschritten noch die «chemische» Reinigung des Brühsiebs sowie der Dusche hinzu.
Dies geschieht mittels sogenanntem Backflushing (oder auf Deutsch Rückspülen).
Für dieses Backflushing benötigt man das Blindsieb sowie Kaffeefettlöser in Pulverform. Das Blindsieb ist ein Einsatz für den Siebträger, welcher aber keine Löcher hat. Also ein geschlossenes Metallstück ist. Wird dies nun in die Maschine eingespannt und Wasser bezogen, baut sich an der Brühdusche ein Druck auf, das Wasser kann aber nicht entweichen. Das Reinigungspulver wird aufgeschäumt und reinigt so das ganze Brühsieb.
Sobald der Wasserbezug gestoppt wird, schiesst das Wasser durch das Expansionsventil in die Abtropfschale. An diesem Wasser sieht man jeweils sehr gut, dass sich doch einiges an Kaffeeöl/-fett ablagern kann. Diesen Vorgang wiederhole ich dann jeweils etwa 10x bis nur noch weisser Schaum aus der Maschine läuft.
Nun löse ich vorsichtig mit einem Löffel das Brühsieb samt Dichtungsring von der Brühdusche ab und wasche es mit Wasser ab, damit auch wirklich keine Rückstände des Reinigungspulvers übrigbleiben.
Fehlt nur noch die Brühdusche. Man erkennt auf dem Bild gut die Ablagerungen des Kaffees. Diese wasche ich mit einem Lappen weg.
Es gibt übrigens einen super Trick, um Brühsieb und Dichtungsring wieder einfach an der Maschine anzubringen. Legt beides einfach in den Siebträger und spannt ihn einmal richtig ein. Und zack hält alles wieder wie es soll.
Diesen Trick – oder wie es heute wohl heisst Lifehack – habe ich in einem der vielen tollen und informativen Videos der Kaffeemacher gelernt.
Ob ihr diese grosse Reinigung monatlich oder häufiger durchführt, hängt auch sehr von eurem persönlichen Gebrauch ab. Wenn ihr pro Tag ein bis zwei Espressi trinkt, dürfte eine monatliche Reinigung genügen. Bei starkem Gebrauch bietet sich eine solche Reinigung aber auch alle zwei Wochen an.
Das Rückspülen mit Reinigungspulver sollte aber auch nicht übertrieben werden, da sich dadurch unter Umständen auch für die Maschine notwendige Schmierungen lösen können. Ich merke das jeweils gut an meinem Bezugshebel, welcher nach dem zehnmaligen Rückspülen für zwei Kaffeebezüge dann strenger geht und ab und an auch mal quietschen kann. Das legt sich aber schnell wieder.
Was ich auf jeden Fall empfehle ist, den ersten nach der Reinigung bezogenen Espresso weg zu kippen.
Im Gastrobereich sieht dies alles natürlich ganz anders aus. Da werden die Siebträgermaschinen täglich gründlich zerlegt und gereinigt.
Ich hoffe es hat ein paar hilfreiche Tipps oder Anregungen für die Pflege eurer Maschine mit dabei. Eine regelmässig geputzte und gewartete Maschine hält für die Ewigkeit!
Nun wünsche ich euch frohes Putzen!
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